Don Juan ist angekommen (2001)

09Plakatvon Marius Leutenegger (Text) und Christoph Frei (Musik)

12., 13., 19., 20., 21, 26. und 27. Januar 2001, Theatersaal Rigiblick, Zürich
3. Februar 2001, Thalwil

Darstellende

Donna Anna: Manuela Vagnato
Don Juan: Marius Leutenegger
Christian: Reto Rapold
Roxane: Barbara Forrer
Henriette: Anja Suter
Don Ottavio: Hans Portmann

Band

Gitarre: Christoph Frei
Schlagzeug: Dominik Gabriel
Keyboard: Ruedi Salzmann
Bass: Urs Nüesch

Team

Regie: Marius Leutenegger
Musik: Christoph Frei
Kostüme: Barbara Forrer
Requisiten: Reto Rapold
Licht: Bernhard Rubin
Technik: Johannes Hardmeier

Brief an unser Publikum

Drei Quellen inspirierten zur Komödie «Don Juan ist angekommen». Da ist einmal Lorenzo da Pontes Libretto zu Mozarts «Don Giovanni». Ihm sind die Figuren Donna Anna und Don Ottavio entsprungen. Wie in der Oper jagen die beiden auch in unserem Stück hinter Don Juan her – allerdings aus anderen Gründen und mit unterschiedlichen Folgen. Roxane und Christian sind Edmond Rostands Erfolgsdrama «Cyrano de Bergerac» entnommen, das Sie vielleicht in der gelungenen Verfilmung mit Gérard Depardieu kennen; leider haben die Figuren den Transfer von der einen in die andere Komödie nicht unbeschadet überstanden, was vor allem im Falle Roxanes zu bemerkenswerten Eigenheiten führte. Don Juan und Henriette schliesslich stammen aus den Memoiren von Giacomo Casanova, dem als Erotomanen missverstandenen Abenteurer und Schriftsteller. Henriette war Casanovas grosse Liebe, der er sein Leben lang nachtrauerte und mit der ihn im Alter ein reger Briefverkehr verband. Das in unserem Stück zentrale Wiedersehen der beiden ist leider nur Fiktion…

Die drei Quellen liegen stilistisch und inhaltlich nicht weit auseinander, wie Sie bei einer näheren Beschäftigung mit ihnen selbst feststellen werden. Entsprechend leicht liessen sie sich zu einer neuen Einheit fügen – mit folgender Ausgangslage: Auf der Flucht vor Donna Anna und dem cholerischen Don Ottavio gelangt Don Juan in ein provenzialisches Gasthaus. Dort begegnet er der Magd Roxane und dem introvertierten Christian; der junge Wirt verspricht, Don Juan bei sich zu verstecken, wenn dieser ihm hilft, die reizende Roxane zu umwerben. Don Juan unterrichtet den unbeholfenen Christian in der Kunst der Verführung, die ihn schon lange nicht mehr interessiert. Er hat andere Prioritäten. Doch schon stehen der einfältige Racheengel Don Ottavio und die lüsterne Donna Anna bereit, um die Handlungsfäden entscheidend zu verwirren. Und es zeigt sich, dass Christians Mutter Henriette für Don Juan keine Unbekannte ist…

Was wollen wir mit unserem Stück? In den neun Jahren seines Bestehens hat fraz? eine Tendenz zu Unterhaltung mit Tiefgang entwickelt – wobei wir uns im Zweifelsfall immer für die Unterhaltung entscheiden. Wir wünschen uns, dass sich das Publikum wohl fühlt, denn es würde uns natürlich freuen, wenn es im nächsten Jahr wieder eine fraz?-Aufführung besuchte. Das klingt nach einem recht bescheidenen Anspruch. Doch die Komödie ist ein schweres Fach mit erhöhter Absturzgefahr. Das richtige Tempo, das wirkungsvolle Melken eines Gags bilden bei einer Komödie das Fundament. Wir begeben uns mit viel Respekt und Detailverliebtheit auf unsere Gratwanderung zwischen Slapstick und Ernsthaftigkeit. Weil es uns einfach Spass macht, ein gemessen an unseren Möglichkeiten optimales Ergebnis vorlegen zu dürfen. Spass – er bleibt der entscheidende Beweggrund für den ganzen Aufwand. Spass an der Kreativität, Spass am Spiel und der Verkleidung, Spass an Musik, der Teamarbeit und dem Erreichen eines gemeinsamen Ziels. Wenn sich dieser Spass auch ein wenig auf Sie überträgt, dann resultiert daraus für uns sogar tiefe Zufriedenheit. Was will man mehr – als Theaterschaffende und als Menschen?

Hörprobe: Intro „Don Juan ist angekommen“

09Szene4 09Szene2 09Szene1