Eigentlich sollte der Verkäufer Weinberg den Kolonialwarenladen seines knorrigen Chefs Zangler hüten, denn der will seine Verlobte in der grossen Stadt besuchen. Und eigentlich sollte Zanglers Mündel Marie zu einer altjüngferlichen Tante reisen, damit sie ihren Geliebten Sonders nicht mehr treffen kann. Doch der Verkäufer Weinberg will jetzt endlich einmal aus seinem langweiligen Verkäuferdasein ausbrechen. Und das Mündel Marie will endlich mit ihrem Geliebten durchbrennen.
Wie es die Komödien-Logik fordert, finden sich schon bald alle am gleichen Ort wieder: die ungehorsame Belegschaft des Kolonialwarenladens, das ungehörige Liebespaar, der aufbrausende Chef und dessen unvorsichtige Verlobte samt abenteuerlustiger Freundin. Nestroy zündet bei dieser Posse ein Feuerwerk an Einfällen – und wenn Sie vor lauter Konfusion bald nicht mehr wissen, welches Mädchen für welche Geliebte gehalten und wer weshalb verhaftet wird, können Sie sich einfach auf Nestroy verlassen: Der Komödienmeister entwirrt den Knäuel der Verwicklungen mit unvergleichlichem Geschick.
Einen Jux will er sich machen entstand 1842 und gilt heute als Paradestück der österreichischen Nationalliteratur. Nestroy nahm für dieses Werk die Farce A Day Well Spent von John Oxenford als Vorlage. Er adaptierte das nur ein paar Jahre ältere Stück aber nicht einfach, sondern nutzte es für eine Parodie auf das Genre der Verwechslungskomödie: Mit viel Lust steigert er die Zufälle und Verstrickungen ins Absurde. Das fulminante Stück diente später selber als Vorlage, nämlich für das Musical Hello, Dolly!, das mit Walter Matthau und Barbra Streisand in den Hauptrollen verfilmt wurde.
Aufgeführt vom 29. August bis 4. September 2011 im Kongresshaus Liebestrasse in Winterthur.